ANSPANNUNG LÖSEN – LOSGELASSENHEIT FÖRDERN

Empfindung, Denken und Körper korrespondieren laufend miteinander, sie sind eine Einheit. Wenn du dich nicht gut fühlst, kann dein Pferd das zum Beispiel an deiner Körperhaltung oder an deiner Mimik und Gestik erkennen, es erkennt die kleinste Veränderung. Dein Pferd ist ein wahrer Meister darin. Es nimmt dich mit all seinen Sinnen wahr, es kann dich sehen, hören, fühlen und riechen.

Der Geruchssinn ist beim Pferd ausgesprochen gut ausgebildet. Es kann deine Gefühle, wie zum Beispiel Angst, Anspannung und Nervosität riechen. Stress und Angst werden in binnen von Sekunden als Duft über deine Haut ausgesendet. Diesen Geruch versteht dein Pferd als Warnsignal. Aus diesem Grund hilft es dir auch nicht nur so zu tun, als ob du ruhig und gelassen bist, wenn du es in Wirklichkeit gar nicht bist, da dein Geruch eine andere Botschaft aussendet. Dein Pferd spürt genau, ob du authentisch bist und ob deine äußere Fassade mit deinen inneren Gefühlen übereinstimmt.

Mache dir bewusst, dass dein Pferd deine Körpersprache lesen und alle deine Gefühle wahrnehmen kann, selbst wenn sie dir vielleicht gar nicht bewusst sind.

Mein Tipp:

Fakt ist, dass gezielte Entspannung deine Körperwahrnehmung und dein Körpergefühl beim Reiten positiv fördert und der beste Gegenspieler von Anspannung, Angst und Nervosität ist.

Versuche doch mal vor der Arbeit mit deinem Pferd dieses Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden noch zu verstärken, indem du dir Übungen suchst bei denen du dich gut entspannen kannst und dich wohl fühlst.

Eine Möglichkeit ist zum Beispiel, durch das Vorstellen eines schönen Ereignisses aus der Vergangenheit oder eines schönen Ortes. Bei dieser Übung stellt man sich eine Situation vor, die beruhigt und entspannt, die einem gut tut bzw. gut getan hat und die positive Erinnerungen hervorruft. Durch die Vorstellung erhält der Körper die Möglichkeit, sich zu entspannen. Es empfiehlt sich, möglichst viele Sinne anzusprechen und sich vorzustellen – zu riechen, zu fühlen, zu sehen, zu hören.

Achte auf deine Atmung

Eine ruhige und gleichmäßige Atmung wirkt sich positiv auf dich und dein Pferd aus. Atmest du ruhig und tief, entspannst du dich. Atem entspannt! Atemübungen können deine Anspannungen lösen. Und wer entspannt ist, sitzt locker im Sattel.

Strecke deinen Körper

Strecke deine Arme nach oben und ziehe sie immer weiter in Richtung Himmel. Der Rücken ist gerade und wird ebenso gestreckt. Ziehe ebenfalls deine Oberschenkel, Waden und Füße in die Länge. Versuche jeden Muskel lang zu machen. Gähne dabei. Das wirkt entspannend und lockert deine Muskulatur.

Lächle

Eine sehr einfache und doch effektive Übung zur Entspannung ist das Lächeln. Ein Lächeln setzt Endorphine frei. Deine Muskulatur kann entspannen und du bist glücklicher. Anspannung wird gesenkt.

Wenn du deinem Reit-Alltag ruhig und gelassen begegnen willst, wirken diese Übungen am besten, wenn du sie regelmäßig durchführst und dich so bereits gegen zukünftige Anspannung wappnest. Sie können dir helfen, das Gefühl der Ruhe und Gelassenheit tief in dir zu verankern. So kannst du bestehende Anspannungen abbauen und Herausforderungen entspannter angehen. Diese Übungen lassen sich ohne viel Aufwand durchführen. Du kannst die für dich wirksamste Übungen auswählen und in deinen Reitalltag integrieren.

LOSGELASSENHEIT BRINGT DICH DEINEM ZIEL NÄHER

Um als ReiterIn seine Ziele mit Freude und Leichtigkeit zu erreichen ist die Losgelassenheit bei Pferd und Reiter eine wichtige Komponente, denn ohne Losgelassenheit auf beiden Seiten, ist ein feines, harmonisches Miteinander nicht möglich. Unter Losgelassenheit verstehe ich die Zufriedenheit und Entspannung meines Pferdes unter dem Sattel als auch meine eigene Zufriedenheit und Entspannung im Sattel.

Natürlich ist man nicht jeden Tag in seiner Mitte und alles ist in Peace & Harmony (weder bei Pferd noch bei Mensch) manchmal zupft es einen durch ein Ereignis direkt raus, das ist völlig normal. Dann ist es gut zu wissen, wie man wieder die nötige Ruhe und Gelassenheit in sich findet.

BEDENKE

  • Wer sich gut fühlt, sitzt auch gut im Sattel.
  • Dein Pferd kann nur so losgelassen sein,
    wie du es auch als ReiterIn bist.
  • Verbissenheit und Ärger bringen dich
    nicht weiter und sind völlig fehl am Platz.
  • Wenn dein Atem ruhig ist, beruhigt sich
    auch dein Geist.
  • Wenn du deine Muskulatur entspannst,
    gibst du deinem Pferd ein Gefühl von
    Sicherheit und hilfst ihm dabei sich
    zu entspannen.
  • Lächle beim Reiten, denn Losgelassenheit
    bedeutet eben auch Spaß haben!

SICH ZEIT GEBEN

Was immer jetzt gerade los ist in deinem Reiterleben, ob du Fortschritte feierst oder dich Ängste und Unsicherheiten plagen, eines ist und bleibt unverändert: Die Liebe und Zuneigung zum Pferd.

Mit dem Pferd gemeinsam Fortschritte zu machen, das ist ein so großer Wunsch von uns Reitern! In unserer schnelllebigen und vor allem auf Leistung basierten Zeit, ist es umso wichtiger, sich immer wieder daran zu erinnern, geduldig zu sein, mit sich selbst und mit dem Pferd - sich Zeit zu geben - um gemeinsam und miteinander zu lernen und zu wachsen.

Alles braucht seine Zeit! Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn du daran ziehst!
Großartige Pferde und Reiter entwickeln sich über Jahre hinweg und nicht innerhalb weniger Wochen.


Mein Tipp:

Versuche in der kommenden Zeit, das anzunehmen was ist und dabei nicht in eine Wertung zu gehen - das ist gut, das ist schlecht.

Innehalten - Dankbarkeit spüren

Dich und dein Pferd dafür zu lieben, wo ihr gerade steht. Ich sage nicht, dass es immer leicht ist. Im Gegenteil! Doch in jeder unangenehmen und herausfordernden Situation werden wir uns aufmachen, eine Lösung zu finden.

WAS DU TUN KANNST FÜR EINE BESSERE KONZENTRATION BEIM REITEN

Den einen oder anderen meiner Tipps für eine bessere Konzentration beim Reiten kennst du sicherlich, vielleicht ist aber auch was Neues für dich dabei, was dir hilft, deine Konzentration zu steigern.

Trinke genug Wasser

Unser Körper besteht zu über 70 % aus Wasser und unser Gehirn besteht sogar zu 85 Prozent aus Wasser. Selbst ein geringer Flüssigkeitsmangel macht sich dort schnell bemerkbar. Kopfschmerzen, Müdigkeit und sinkende Konzentration können erste Anzeichen für einen Wassermangel im Gehirn sein.

Viele meiner Kunden berichten mir, dadurch, dass ich sie vor und nach meinem Unterricht zum Wasser trinken auffordere, sie viel mehr Energie haben und sich wesentlich besser konzentrieren können. Die zugeführte Flüssigkeit sorgt dafür, dass Kopf und Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und gut durchblutet sind.

Wenn du also das Gefühl hast, dich beim Reiten nur schwer konzentrieren zu können, dann prüfe, wie viel Wasser du wirklich trinkst. Ich persönlich brauche eine Erinnerungshilfe: ich habe an verschiedenen Orten in meinem Reitstall Wasserflaschen deponiert, so dass ich sie sehe. Eine weitere Möglichkeit sind Trink-Apps.

Tue also deinem Körper etwas Gutes und trinke regelmäßig und ausreichend Wasser.

Kurzes Meditieren

In der Meditation lenkst du deine Aufmerksamkeit auf die Vorgänge in deinem Inneren. Du hörst in deine ganze Person hinein, lauschst, was in deinem Körper geschieht, wie du atmest, wie deine Gedanken fließen, wie Geräusche auf dich wirken. Du bist dein eigener stiller Beobachter. Meditation ist sehr viel mehr als ein tiefes Nachdenken oder Betrachten von Gedanken. Meditation ist eine Form des mentalen Trainings.

Es gibt jede Menge Studien, die die Wirkung durch Meditation belegen.

Mit regelmäßiger Meditation von gerade einmal 15 bis 20 Minuten pro Tag kannst du sehr viel konzentrierter und ausgeglichener werden.

Ausgewogene Ernährung – bessere Konzentration

Wer gesund isst, kann sich besser konzentrieren.
Damit dein Körper langfristig kräftig und einsatzbereit bleibt, solltest du jedoch auf einen guten Mix an Nahrungsmitteln achten. Das Gehirn ist kein Organ wie die Leber, das sich etwas auf Vorrat legen kann. Es ist ganz auf die Versorgung mit Nährstoffen aus dem Blut angewiesen.

Rohkost zum Knabbern, Obst sowie Trockenfrüchte und Nüsse sind gute Energielieferanten für Zwischendurch und passen perfekt in eine Lunchbox.

Besser schlafen 

Im Schlaf erholen sich Körper und Geist. Wie wichtig gesunder und erholsamer Schlaf ist, merkt man oft erst dann, wenn er fehlt. Guter Schlaf ist demnach nicht nur wichtig, um deine Leistungsfähigkeit zu bewahren, sondern dient auch dazu, frühzeitige körperliche und geistige Alterungsprozesse zu vermeiden.

Wie viel Schlaf brauche ich? Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die meisten kommen mit sieben bis acht Stunden aus, während andere neun oder mehr Stunden brauchen.

Schlafmangel kann sich zum Beispiel folgendermaßen auswirken:

  • Müdigkeit und Erschöpfung am Tag
  • Konzentrationsabfall
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Reizbarkeit, Empfindlichkeit
  • Antriebsmangel
  • Aggressivität
  • Stressanfälligkeit

Schon nach einer einzigen Nacht mit zu wenig Schlaf fühlt man sich schlapp, lustlos und kann sich nur schlecht konzentrieren. Wenn du müde bei deinem Pferd erscheinst, wird es dir das sicher nicht danken. Schlaflose Nächte gehen nicht nur auf Kosten deiner Konzentration, Aufmerksamkeit und Kreativität, es leidet auch dein Gedächtnis und vor allem, kann es deine Bewegungsabläufe und Reaktionszeiten beeinträchtigen. So wirst du auf gar keinen Fall eine gute Performance abrufen können.

Schlaflose Nächte machen dich nicht nur kurzfristig müde, sondern auch langfristig krank. Schlaf sollte demnach ganz oben auf deiner Prioritätenliste stehen.

Was du tun kannst, um besser zu schlafen:

  • Regelmäßige Schlafzeiten
  • Ausreichend Tageslicht tanken
  • Sport möglichst früh treiben
  • Leichtes Abendessen
  • Einschlafritual einführen
  • Im Bett das Smartphone ausschalten

Hab einen gesunden und erholsamen Schlaf.

Gönne dir kleine Auszeiten im Alltag

Vergiss dich selber nicht. Körper und Seele brauchen regelmäßig ihre Auszeit, um abzuschalten. Auszeiten erhöhen deine Konzentration und erhalten deine Gesundheit.

Nimm dir bewusst Zeit und Ruhe für dich selber, plane ausreichend Pausen in deinem Alltag ein, um deine Batterien wieder aufzuladen.

Ride with Passion

Herzlichst, Simone

27 Kommentare zu „ANSPANNUNG LÖSEN – LOSGELASSENHEIT FÖRDERN“

  1. Liebe Simone,
    das hast du sehr schön geschrieben! Ich werde versuchen, das alles genau so umzusetzen❤️vielen lieben Dank für deine tollen Beiträge und die Unterstützung.
    Liebe Grüße
    Anja

    1. Simone Braunstein

      Liebe Anja,
      das freut mich sehr, dass mein Beitrag dir gefällt und dich als Reiterin unterstützt. Viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung.
      Alles Liebe Simone

  2. Wirklich tolle Tipps vor allem : „anzunehmen was gerade ist, und nicht in die Wertung zu gehen „ kommt heute wie gerufen. Zu oft vergesse ich (noch) was schon geschafft/gelernt wurde.
    Ich werde gleich jetzt amStall versuchen die tipps umzusetzen!

    1. Simone Braunstein

      Ja das stimmt liebe Elisabeth, wir vergessen leider viel zu schnell, was wir schon alles geschafft und umgesetzt haben. Anzunehmen was ist und nicht immer gleich in eine Wertung zu gehen, ist sicherlich manches Mal eine Herausforderung. Viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung.
      Alles Liebe Simone

  3. Uiii, so viele Tipps. Danke Dir, Simone für wundervolle Möglichkeiten, achtsam mit sich selbst umzugehen und in die Entspannung zu kommen ..nicht nur für ReiterUnd so ganz nebenbei lerne ich, welch wundervolle Wesen Pferde sind . Echt toll, wenn man als Reiter dieses Wissen mitbekommt. So kann man doch sehr viel tun für die Beziehung zwischen Reiter und Pferd bzw. Pferd und Reiter.

    1. Simone Braunstein

      Vielen Dank liebe Conny, das stimmt, nicht “nur” für Reiter eine tolle Möglichkeit in die Entspannung zu kommen und achtsam mit sich und dem Pferd umzugehen. Alles Liebe Simone

  4. Liebe Simone,
    sehr gut beschrieben. Dein Tipp begleitet mich bereits – bewusst Dankbarkeit spüren verändert den Blickwinkel auf viele Dingeliebe Grüße Micha

  5. Finde es schön, dass Du mich erinnerst, welche besonderen Tiere Pferde sind. Da fällt mir auf, wieviel ich noch von Dir lernen kann.
    Deine Tipps gefallen mir. Das Lächeln musste ich gleich wieder ausprobieren und… Es hilft!!!
    Wie recht Du hast… Liebe und Zuneigung zu einem Pferd zu empfinden, ist etwas ganz Besonderes! Ich bin glücklich darüber, dass ich es erleben darf!
    Gut, dass Du es mich nicht vergessen lässt, nicht in Wertung zu gehen, ob etwas gut oder schlecht gelaufen ist. Denke, da bin ich nicht der Einzige, dem dies öfters mal passiert. Einfach dafür dankbar zu sein, was gerade ist und es anzunehmen, wie es gerade ist, fühlt sich gleich viel besser an.

    1. Simone Braunstein

      Vielen Dank liebe Eva, schön, dass dir meine Tipps gefallen und du einige Erkenntnisse gewinnen konntest für dich und dein Pferd.

  6. Ich liebe deine Texte. Sie zum immer wieder durchlesen und bewusst werden .
    Was mich diesmal besonders berührt hat ist das immer bewusst werden von meiner liebe zu meinem Pferd und dem wie wir in unserer gemeinsamer Zeit zusammen gewachsen sind und das uns am meistens das ruhige angehen vom Boden und auch beim reiten sowie in kleinen Schritten arbeiten weiter gebracht hat.
    Sein Dank an mich ein brummeln wenn ich ihn Lobe wie toll er etwas gemacht hat lässt mir das Herz auf gehen.
    Das bekomme ich nicht immer und auch noch nicht so lange daher bedeutet es mir sehr viel

    1. Simone Braunstein

      Ich danke dir von Herzen liebe Anja für deine wertschätzenden Wort, es ist so schön, zu lesen und zu spüren, was dadurch alles ins Bewusstsein kommt und natürlich auch in Bewegung für dich und andere. Vielen Dank!!

  7. Liebe Simone,
    das ist ein ganz toller Blog Beitrag mit vielen wertvollen Tipps.
    Ich lese deine Texte sowieso immer gerne.
    Danke das du uns auch so immer wieder dein Wissen und deine Inputs weiter gibst

  8. Vielen Dank für deinen interessanten Blogbeitrag und die zahlreichen und hilfreichen Tipps! Sehr schön auf den Punkt gebracht! Ich werd versuchen mir deine Worte immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, ganz besonders anzunehmen was ist und innehalten.

  9. Ein wunderbarer Blogartikel, ich habe ja die Freude, deine Schülerin sein zu dürfen und ich danke dir besonders für die Erinnerung, dass alles schon gut ist, wie es ist… dass es um die Liebe und um die gemeinsam verbrachte Zeit geht und letztlich um sonst gar nichts. Wenn ich mich immer wieder daran erinnere, dann ist alles gut, wie es ist, weil das einfach stimmt.

  10. Hallo Simone suuuper toller Blogbeitrag mit sehr vielen Tips wo sehr hilfreich sind !! Danke !!! Ich freue mich schon auf die gemeinsame Zeit mit dir und meinem Grigio und bin schon sehr gespannt !!! Liebe Grüße und bis bald

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert